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7. Austrian Indian Tour 2017

Tour des grandes Alpes, 25.- 31. August 2017

Als ich 2004 die Austrian Indian Riders gegründet habe, erschienen mir die Routen und Pässe die Österreich zu bieten hat, fast unerschöpflich. Als die Streckenplanungen für unsere Touren dann länger wurden und wir jeweils 3 oder 4 Tage unterwegs waren, merkte ich, daß die lohnenden noch nicht „erfahrenen“ Straßen weniger wurden. Da ich aber keine Abstriche bei der Streckenplanung machen wollte, überquerten wir schon bald die Landesgrenzen und ich dachte darüber nach, zukünftig auch Touren im Ausland zu planen. 

Die französischen Alpen waren da von Beginn an eines meiner Wunschziele und mit der 7.Austrian Indian Tour ging der Traum dann in Erfüllung. Nach einer wie immer aufwendigen Planung und mit der unschätzbaren Hilfe von Isabelle Bracquemond vom Indian Club Frankreich bei der Überwindung der Sprachbarriere, waren wir bereit für ein neues Abendteuer.

Mit einer kleinen Gruppe erreichten wir zwei Tage vor dem Start der Tour unser erstes Hotel. Da das Gebiet eigentlich eine Wintersportregion ist, hatten wir die Straßen so gut wie für uns alleine. Schon bei der ersten Auffahrt zum Col d‘Iseran am nächsten Tag, waren wir von der Landschaft tief beeindruckt. Nach einigen Kurven hinter dem Ort, führte uns die Straße gute 10 Kilometer flach an den Talabschluß, wo sich nach dem wunderschönen Ort Bonneval die Straße steil den ersten Steilhang hinaufzog. Der weite Blick hinunter auf die Ortschaft die wir vor wenigen Minuten durchfahren hatten, erinnerte uns daran, in welche Höhe wir in so kurzer Zeit aufgestiegen waren. Kurz darauf erreichten wir ein zweites Quertal, das uns nach einigen weiteren Kehren und der Querung einer Felstraverse, in einen dritten Talboden führte. Atemberaubende Aussichten in alle Richtungen, eine unbeschreibliche Weite, duzende Gipfel jenseits der 4000m, Gletscher und Schneefelder bis zum Horizont. Die einzige Möglichkeit einen ähnlichen Eindruck in Österreich zu erleben, wäre die Großglockner Hochalpenstraße. Nach der Überquerung des Col d‘Iseran und einem kurzen Stop in Val d‘Isere zu Mittag, kehrten wir am späten Nachmittag wieder ins Hotel zurück.

Am nächsten Tag trafen die Fahrer der Tour am Hotel ein. Für mich ist es immer wieder schön, alte Freunde wiederzutreffen und neue Fahrer willkommenzuheißen. Am Nachmittag wurden die letzten Vorbereitungen für die kommenden Tage erledigt. Während dem Abendessen nahm ich mir Zeit alle nochmals zu begrüßen und stellte die Strecke der nächsten Tage vor.

 

 

Früh am nächsten Morgen trafen sich alle zum Frühstück und sammelten sich bei ihren Motorrädern am Parkplatz. Wenig später brachen wir zu unserer Ausfahrt auf....oder besser gesagt, wir versuchten es. Manfred Fetschers Chief ließ sich nicht starten, Benzin lief aus dem Vergaser und das obwohl er an den Tagen zuvor über 1000 Kilometer auf eigener Achse angereist war. Ich war von einem kleinen, schnell zu behebenden Problem überzeugt und führte das Feld an den südlichen Einstieg zum Col d‘Iseran, in der Hoffnung das Manfred Minuten später wieder bei uns wäre. Als wir die Passhöhe erreicht hatten, nahm ich Verbindung mit unserem Servicefahrzeug auf und mußte erfahren, daß das Problem noch nicht behoben war.

Nachdem wir etwa eine Stunde am Pass gewartet hatten, entschlossen wir uns unsere Fahrt fortzusetzen. In einem kleinen Ort nach Val d‘Isere in dem wir zum Tanken anhielten, verhinderten Problem mit der Kupplung von Christophe Devarennes Chief Bobber, seine Weiterfahrt. Da wir alle benötigten Teile vorrätig hatten,  versuchten wir ihn davon zu überzeugen, die Kupplung am Abend zu reparieren. Er entschloss sich trotzdem die Fahrt abzubrechen. Nach dem Tanken brachten wir die Strecke von Bourg Saint Maurice nach Moûtiers hinter uns und erreichten die Einfahrt zum Col de la Madeleine. Bei einer kurzen Rast mußte ich feststellen, daß noch zwei weitere Motorräder ausgefallen waren. Christian Dejoie hatte Probleme mit dem Antrieb am Hinterrad und das 4 Gang Getriebe unseres zweiten Beiwagengespanns hatte mit einem kapitalen Schaden seinen Dienst quittiert. Obwohl bestens vorbereitet, war unser Begleitfahrzeug mit dieser unvorhersehbaren Anzahl an Ausfällen an seiner Belastungsgrenze. Nach einem Blick auf meine Uhr entschied ich, die Mittagsrast dazu zu verwenden, alle wieder zusammenkommen zu lassen. In der Zwischenzeit hatte das Servicefahrzeug die liegengebliebenen Motorräder erreicht und aufgeladen, alle Fahrer waren versorgt, unser System funktionierte. Nachdem das Getriebe der Chief unreparierbar in Stücken lag, entschlossen wir, daß es das Beste war das Motorrad zurück ins Hotel zu bringen, um den wertvollen Platz im Auto nicht zu blockieren. Christians Chief kam mit, wir würden ihn am Abend wiedersehen.
 

Ab diesem Punkt lief alles wunderbar. Wir fuhren hinauf zum Col de la Madeleine und trafen dort während einer weiteren kurzen Rast Andrew Blake. Nach der Überschreitung des Col du Glandon einige Kilometer weiter, machten wir einen kurzen Abstecher von der Hauptroute und erreichten die Passhöhe am Col de la Croix de Fer mit seinem wunderbaren Fernblick. Alle verbleibenden Motorräder liefen wunderbar und wir stiegen zum Lac de Grand Maison ab. Nach der letzten Bergfahrt des Tages nahmen wir die atemberaubende Höhenstraße zwischen Villard Reculas und Huez unter die Räder, eine Straße die in die offene Felswand gearbeitet wurde und bei der es hinter einer niedrigen Begrenzungsmauer einige hundert Meter in die Tiefe geht. Nach der Abfahrt ins Tal und weiteren dreißig Kilometern erreichten wir unser Hotel Chateau de la Muzelle in Venosc. Burkhard Schluens hatte während des Tages sein Bestes gegeben und versucht alle stehengebliebenen Motorräder wieder flott zu machen. Christian Dejoie erreichte am späteren Abend das Hotel mit seiner Chief auf eigener Achse und auch unser Servicefahrzeug war wieder bei uns.

In der folgenden Nacht änderte sich das Wetter grundlegend. Als wir uns zum Frühstück trafen, regnete es in Strömen. Wir berieten uns in der Gruppe und entschlossen, die Strecke des Tages an zwei Stellen abzukürzen. Wir verließen das Hotel bei starkem Regen. Nachdem wir den Lac Chambon hinter uns gelassen hatten, stieg die Straße zum Col de Lautaret weiter auf. Mit steigender Höhe sanken die Temperaturen immer weiter und wir fuhren durch gefrierenden Regen. Die Passhöhe war zudem in dichten Nebel gehüllt. Unsere Stiefel und unsere Kleidung waren teilweise nass bis auf die Haut, unsere Handschuhe klamm vor Kälte, allen waren die harten Entbehrungen anzusehen. Zu meinem Erstaunen waren alle Fahrer guter Laune, keiner beschwerte sich über die widrigen Bedingungen, keiner wollte die Fahrt abbrechen. Die Mittagsrast in Briacon etwa 50 Kilometer später, nutzen wir nicht nur für eine leibliche Stärkung sondern tauschten auch unsere nasse Kleidung gegen Trockene aus dem Servicewagen.

 

Die für mich schmerzhafteste Entscheidung der ganzen Ausfahrt, hatte ich für die Strecke nach der Mittagspause treffen. Ich mußte die Überfahrt des Col de Izoard, der zur Nummer 1 unter den französischen Alpenpässen gewählten Straße, aus Sicherheitsgründen aus der Route streichen. In Briancon regnete es immer noch und der Pass reichte bis über 2360 Meter. Wir hatten mit Sicherheit mit Schneefall zu rechnen. Wir verließen Briancon und fuhren auf direkter Linie zum See Serre - Poncon. Das Wetter auf der Strecke dorthin war deutlich besser als Stunden zuvor und wir bekamen einen guten Eindruck davon, wie schön die Streckenführung und die Landschaft bei sonnigem  Wetter gewesen wäre. So viele wunderbare Kurven und Wenden, die Sicht hinunter zum Wasser und fern hinüber zum anderen Ufer des Sees. Nach der Durchfahrt einiger kleinerer Ortschaften und Städtchen, führte uns die Straße weiter zu unserem Ziel für diesen Tag. Es hatte mittlerweile ganz aufgehört zu regnen und wir erreichten das atemberaubend schöne Jugendstil Hotel Villa Morelia durchaus stolz, die Strecke trotz der schweren Bedingungen hinter uns gelassen zu haben.

 

Der großartige Service des Hotels wurde uns vom ersten Moment an zu Teil. Auf der Terrasse des Hotels waren Sandwiches, Früchte und Getränke für eine erste Stärkung für uns vorbereitet. Nachdem wir die komfortabel ausgestatteten Zimmer bezogen hatten und endlich wieder trockene Kleidung trugen, waren wir bereit für den Abend. Obwohl nicht typisch für eine Motorradveranstaltung, war trotzdem ein gehobenes, französisches Abendessen für jeden der beiden Abende in diesem Hotel, ganz oben auf meiner Wunschliste für diese Tour gestanden. Und ich wurde nicht enttäuscht... Jakobsmuscheln, Gänsestopfleber, geröstete Entenbrust und Rinderfilet..... begleitet von verschiedenen Weiß- und Rotweinen und gefolgt von köstlichen Dessertvariationen, serviert in einem Speisezimmer aus dem Jahr 1906.

 

 

 

 

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück genügte ein Blick aus dem Fenster um zu wissen, daß das Wetter an diesem Tag bestens werden würde. Ein wenig später starteten wir unsere Motoren und nach einem Tankstop im Ort „flogen“ wir mit unseren Indians über die weitläufigen Straßen Richtung Col de la Cayolle. Nach der Durchfahrt von Barcelonnette wurde die Straße mit jedem Kilometer schmaler. Eine wunderbar kurvige Straße, entlang einem Flusslauf, in einem Tal aus steilen Granitwänden. Die Luft war kühl und frisch und man konnte die torfige Erde und die Pinien am Wegesrand riechen. Alle zwei bis drei Kilometer überquerten wir eine weitere Brücke, um unsere Fahrt auf der anderen Seite des Flusses fortzusetzen. Diese kleine Straße war magisch, ein traumhafter Pfad, perfektes Terrain für unsere Motorräder. Als wir den höchsten Punkt des Passes erreicht hatten, trieben wir mit unseren den Berg hinauf stampfenden Motoren, eine riesige Herde von Schafen vor uns her. Es war ein perfekter Moment. Am Pass hielten wir an und genossen die Atmosphäre, nicht wissend, daß das erst der Anfang eines unvergesslichen Tages sein sollte.

 

 Während der Abfahrt ins Tal, genossen wir einfach nur die Fahrt. Olivier überholte mich mit seiner Powerplus von 1916 um seine Bremse zu schonen, ich nahm seine Geschwindigkeit an und verfolgte ihn, meine GoPro Kamera immer auf ihn gerichtet. Wir schwangen gemeinsam durch die Kurven, die wunderschöne blaue Indian nur wenige Meter von mir entfernt. Die Straße mäanderte durch Dörfer und dichte Wälder, nur um uns näher zur nächsten Besonderheit der Strecke zu führen.

Während der Planung der Route, fiel mir eine Gegend der Region besonders auf. Eine tiefe Schlucht aus hellem, rotem Sandstein. Wir fuhren in das Tal ein und setzten unsere Fahrt durch enge Passagen und Tunnel fort. Die Felswände um uns herum waren tief rot und schienen den Himmel zu berühren. Die Schlucht öffnete sich ein wenig und wir stiegen weiter Richtung Talboden und dem Fluss ab. Ich hatte mit einer kleinen Brücke gerechnet, daß diese aber dann gerade eineinhalb Meter breit war, überraschte sogar mich. Sie bot gerade genug Platz für ein sehr kleines Auto oder ein Motorrad. Die darauf folgende Straße war nicht breiter. In endlosen Kurven stiegen wir auf dem schmalen Pfad weiter auf. Drei besonders enge Spitzkehren, schafften wir gerade so im ersten Gang. Die stetig steigende Temperatur erinnerte uns daran, daß wir den südlichsten Punkt unserer Route erreicht hatten, nur noch 90 Kilometer von Nizza und dem Mittelmeer entfernt. Hohe Büschel von ausgedörrtem Gras säumten die Straße und die Vegetation wurde immer trockener. Direkt hinter der nächsten Kurve, traute ich meinen Augen nicht... Ein Dorf, direkt auf den höchsten Grat eines Hügels gebaut. Die Kirche und die Häuser beanspruchten jeden verfügbaren Platz, gerade weit genug voneinander gebaut, daß man zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Was für ein Anblick! Eine Ortschaft wie diese, in einer Gegend so abgelegen, daß die nächsten Häuser Kilometer entfernt waren. Am Ortsrand hielten wir kurz an und alle waren begeistert von dem kleinen Dorf. Nach der Abfahrt ins Tal hatte die Gruppe einen Tankstop dringend nötig. Die Scouts mit ihren kleineren Tanks wurden mit den mitgebrachten Kanistern mit dem nötigsten Sprit versorgt, bevor wir unsere Fahrt nach Norden fortsetzten. Nach etwa 30 Kilometern erreichten wir eine Tankstelle und waren bereit für die größte Herausforderung des Tages: Col de la Bonette! Wir ließen die letzte Ortschaft hinter uns und begannen mit der Auffahrt zum Cime de la Bonette, der zweithöchsten Straße der Alpen. Die Strecke war nicht sonderlich steil, trotzdem veränderte sich die Landschaft und die Flora mit jeder Minute grundlegend. Vom saftigen Grün im Tal, fuhren wir durch alle Zonen der Vegetation, bis wir in einer wüstenähnlichen Steinlandschaft angekommen waren, die an einen fernen Planeten erinnerte. Graue und schwarze Steinformationen, dazwischen Geröll, weit und breit keine Pflanzen oder Bäume. Die mäßige Kraftentfaltung meines Motors erinnerte mich daran, daß wir uns dem höchsten Punkt des Passes näherten. Als wir an einem verfallenen, militärischen Dorf aus dem ersten Weltkrieg vorbeikamen, war der Pass bereits in Sicht. Die meistens Chiefs der Gruppe überholten mich und ich genoß den Klang der Motoren, die unter voller Belastung an mir vorbeistampften. Ein bißchen später kam ich mir vor, als würde ich mich auf den letzten Metern eines Marathons befinden und mich durch ein Spalier aus Schaulustigen bewegen. Am höchsten Punkt wurde die Straße flach und auf der linken und rechten Seite standen dichtgedrängt Autos, Motorräder und jede Menge Menschen. Wir hatten es geschafft! Cime de la Bonette! Einer dieser ganz besonderen Punkte der Alpen, großartig! 2802m oder 9191ft. Wir genossen den Moment und selbstverständlich wurden vor dem Meilenstein auf der Passhöhe einige Fotos gemacht. Später machten wir uns auf die Abfahrt zu unserem Hotel in Jausiers, der ersten Ortschaft nach der Passtraße.

 

Ich war zugegeben überwältigt von der Rückmeldung der Fahrer über diesen Tag... Der wunderbare Vormittag am Col de la Cayolle, das mediterrane Wetter und die einsamen Pfade am südlichsten Punkt unserer Route oder das große Finale am Col de la Bonette. Alle sprachen über die schönsten Eindrücke des Tages. Erwin Gorczyca, der über 2000 Kilometer aus dem östlichen Polen angereist war um an der Tour teilzunehmen und der als ausgesprochener Vielfahrer bekannt ist, sagte mir, daß das der vielleicht schönste Motorradtag war den er bißher erlebt hatte. Ich war sprachlos. Im Garten des Hotels genossen wir die Sonne und einige Cocktails bevor wir am Abend mit dem zweiten Gourmetmenü die vergangenen Tage feierten.

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen verließen wir das Hotel und hielten im Ort um zu tanken. Während alle mit ihren Motorrädern beschäftigt waren, stellte Olivier seine Powerplus neben dem Haus ab und ging zu den anderen. In diesem Moment rollte die Maschine von ihrem Hauptständer und fiel zur Seite. Olivier war sofort zur Stelle und richtete sie wieder auf, der Öltank aber war eingerissen und der Benzintank hatte eine Delle. Olivier ließ sich nicht umstimmen, er wollte unbedingt weiterfahren. Wir verließen also den Parkplatz und setzten die Fahrt fort. Die Strecke zum Col de Vars war einfach zu fahren. Ein fruchtbares grünes Tal, eine Straße die dem Flussbett folgte.

Olivier hielt sein eigenes Tempo, aber es war offensichtlich, daß das Ölleck ein großes Problem war. Das Öl tropfte auf den hinteren Zylinder und es war nicht sicher ob der Motor genug Schmierstoff bekam. Olivier bestand darauf weiterzufahren... Ich bat die anderen Fahrer uns zu überholen und auf der Passhöhe auf uns zu warten. Olivier fuhr unbeirrbar, immer begleitet von einer blauen Rauchwolke, die Straße hinauf. Ich war immer dicht hinter ihm und am Ende bezwang er den Pass. Oben angekommen, wurde die Powerplus in das Servicefahrzeug geladen. Ein weiteres Mal machten wir einige Fotos vor dem Grenzstein des Passes.
 

Da wir am Ende des Tages noch insgesamt drei Pässe zu bewältigen hatten, war der größte Teil der Route einfach gehalten. Alle Motorräder liefen perfekt, das Wetter war gut und bei hoher Geschwindigkeit konnten wir leicht Strecke hinter uns lassen. 35 Kilometer vor dem Col de Lautaret zogen dunkle Wolken vor uns auf und wir hielten an, um unsere Regenkleidung anzulegen. Wenige Minuten später spürten wir die ersten Regentropfen und bei der Auffahrt auf den Pass sank die Temperatur zusehends.

 

Auf der Passhöhe bogen wir ab und stellten uns der letzten großen Herausforderung dieser Ausfahrt, dem Col de Galibier! Die schmale Straße stieg steil an und der Regen verwandelte sich mit steigender Höhe in Schnee. Diese berühmte Alpenstraße unter so harten Bedingungen zu fahren, war schon etwas ganz Besonderes und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mir immer schon ein wenig Schneefall auf einer unserer Ausfahrten gewünscht. Nachdem wir zwei Drittel des Passes hinter uns hatten, waren wir gezwungen einen Durchstichtunnel zu durchfahren und konnten somit nicht die eigentliche Passhöhe überschreiten. Die Wetterbedingungen waren zu schlecht, die Polizei hatte die Straße gesperrt. Durchaus ein kleiner Rückschlag, auf der anderen Seite war ich froh den Pass unter solch außergewöhnlichen Bedingungen und mit Schneefall erlebt zu haben.

Da das Wetter nicht besonders einladend war, fuhren wir ohne anzuhalten weiter. Mit sportlichem Tempo nahmen wir die Kurven und erreichten bald wieder die Baumgrenze. Als wir ein wenig später auf die Kreuzung mit der Hauptstraße des Tales trafen, wurde uns bewußt, daß wir den Col de Telegraphe, unseren vierten Pass an diesem Tag, bereits hinter uns gelassen hatten. Auf den nun folgenden Kilometern brachten uns unsere Motorräder nur mehr nach Hause. Einer einfachen Strecke durch die Ortschaften und dem Talverlauf folgend, erreichten wir etwa eine Stunde später, am frühen Nachmittag unser Hotel.

Wie auf jeder bisherigen Tour, war ich auch diesmal froh, daß alles gut geklappt hatte und das alle Fahrer gut angekommen waren. Wir hatten eine sehr schöne Zeit und mit der Fahrt durch die französischen Alpen ging ein Traum in Erfüllung. Nachdem wir am Abend gemeinsam den Abschluß der Tour gefeiert hatten, machten wir uns am nächsten Morgen auf die Heimreise.

 

Ich freue mich schon jetzt auf die 8.Austrian Indian Tour 2019, wenn wir uns wiedertreffen um die schönsten Straßen im Norden Sloveniens unter die Räder zu nehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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