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2. Austrian Indian Tour 2007

Südsteirische Weinstraßen - 26.-27.08.2007

 

Als wir am Samstag in Gamlitz im „Eckberger Hof“ ankamen, war auf dem Parkplatz schon Leben eingekehrt. Einige waren auf eigener Achse angereist, andere die eine weitere Anreise hinter sich hatten, luden gerade ihre Motorräder vom Hänger ab. Am späten Nachmittag waren dann alle Teilnehmer der Tour eingetroffen und wer nicht gerade mit einer letzten Einstellfahrt oder einem Ölwechsel beschäftigt war, lies sich im Gastgarten ein kühles Bier schmecken. Als wir unser Zimmer bezogen hatten, bereitete uns der Ausblick vom Balkon auf die nächsten beiden Tage vor. Die hügelige Landschaft erstreckte sich bis zum Horizont, auf den Südhängen bildeten Weinfelder geometrische Muster, Wälder und Wiesen wechselten mit kleinen Ortschaften und Gutshöfen. Der Vergleich mit der italienischen Toskana drängt sich sofort auf, nur ist es in der Steiermark deutlich grüner. Zum Abendessen war die Gruppe dann komplett um den Tisch versammelt und die Indian Erlebnisse der letzten 2 Jahre machten die Runde. Welschriesling und Sauvignon Blanc begleiteten nicht nur das Essen, sondern schmeckten auch noch den Rest des Abends. In großer Gruppe beschlossen wir den Start am nächsten Tag auf 9 Uhr zu verschieben…..

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden am Parkplatz die Motoren gestartet und es ging los. Schon die ersten Kilometer führten durch dichten Wald, vorbei an alten Bauernhöfen und Gutshöfen. Nach einem kurzen Stück Bundesstraße bogen wir nach Links in Richtung St.Lorenzen im Walde ein. Die Straße war jetzt nur mehr einspurig, oft unter drei Metern. Steil ging es den Berg hinauf, die kühle Waldluft roch nach torfiger Erde und frischem Nadelharz. Als der erste Anstieg geschafft war, zogen sich die Kurven der Straße über eine Alm, Kühe grasten auf herbstlichen Wiesen. Bald ging es wieder bergab, die Straße verschwand wieder im Wald und führte uns an den Beginn der Soboth Paßstraße. Gut ausgebaut zogen sich auch hier die Kurven immer weiter den Berg hinauf, um auf der anderen Seite des Passes steil ins Tal hinabzuführen. Einige Kehren über dem Ende der Soboth blieben wir am Magdalensberg stehen und genossen den Ausblick über die Ebene. Auf den flachen Straßen des Lavanttales steigerten wir unser Tempo und erfuhren bei unserem ersten Tankstop, dass in Ragglach ein Oldtimertreffen stattfand. Kurz entschlossen schauten wir dort vorbei und nutzen den Halt gleich zur Mittagspause. Als wir auf der Wiese eintrafen, war die Begeisterung groß. Zwar war das Treffen gut besucht und viele Traktoren, Motorräder, Mopets und Autos waren vor Ort, mit einer größeren Gruppe Indians, hatte aber niemand gerechnet. Im Festzelt ließen wir uns das Mittagessen schmecken, drehten dann noch eine Runde über die Ausstellungswiese und setzten dann unsere Fahrt fort. Über Wolfsberg näherten wir uns einem weiteren Höhepunkt der Rundfahrt, der Weinebene. Nach einer langen Auffahrt ließen wir die Baumgrenze hinter uns und befanden uns in alpiner Höhe. Die Luft wurde mit jedem Kilometer kühler und der Wind rauer. Am Sattel der Weinebene machten wir kurz Halt und hatten die erste große Herausforderung der Tour bestanden. Über weite, aber teilweise wieder recht steile Kurven schossen unsere Motorräder dem Tal und Deutschlandsberg entgegen. Nach einem Tankstopp änderte sich die Landschaft ein weiteres Mal grundlegend. Auf einer sehr schmalen Straße fuhren wir Richtung Westen über die Hebalpe. Walddurchfahrten, kleine Bauernhöfe an denen sich Birnbäume an der Fassade anlehnten und Apfelbaumpflanzungen wechselten sich ab. Überall schien die Zeit vor langem stehen geblieben zu sein. Nachdem wir den Packsattel überwunden hatten, hielten wir noch vor einem ganz besonderen Ortsschild. Mit dem Schriftzug „Edelschrott“ im Rücken, mussten wir ein Foto machen! Nach der Durchfahrt von Ligist waren wir am Beginn der Schilcher Weinstraße angekommen. Wieder auf schmalen Straßen, waren wir ständig umgeben von Weinfeldern oder durchfuhren Ortschaften in denen sich Weinschenke an Weinschenke reihte. Von den Hügeln um St.Stefan hatten wir einen großartigen Fernblick und es waren nur mehr wenige Kilometer zu unserem Tagesziel Stainz. Dort angekommen fuhren wir über den Hauptplatz und stellten unsere Motorräder vor dem Schilcherlandhof ab, wo wir die Nacht verbrachten. In einer abgesperrten Halle waren unsere Indians dann gut aufgehoben. Nach einem viergängigen Mal zum dem klassischer Schilcher getrunken wurde, trug Florian Gsottbauer mit einem 1926 gedrehten Motorradfilm zur Unterhaltung bei. Der Tag war lange gewesen und so bezog die Gruppe schon vor Mitternacht Quartier.

 

Als wir am nächsten Morgen das Frühstück beendet hatten, näherten wir uns über Preding und St.Andrä im Sausal der Sausaler Weinstraße. Wieder ging es, dem Hügelrücken folgend, auf engen Straßen berauf und bergab vorbei an Weinfeldern und durch malerische Ortschaften. Nach einem kurzen Fotostop kehrten wir in die Ebene zurück und nahmen Fahrt auf. Da wir an diesem Tag weit weniger Höhenmeter zu bewältigen hatten, war das Tempo deutlich höher. Vorbei an Maisfeldern und Obstpflanzungen nährten wir uns mit großen Schritten der Riegersburg auf der wir unsere Mittagsrast geplant hatten. Die Indians auf dem Parkplatz abgestellt, ging es mit einem Schrägaufzug hinauf zur Burg. Der Abstecher wurde mit einem wunderbaren Rundumblick über die Landschaft belohnt. Nachdem wir die Mittagspause beendet hatten, folgten wir im hohen Tempo der Strecke über Fehring und Bad Gleichenberg. Bei einem Bauern deckten wir uns mit Kürbiskernöl ein, eine Spezialität für die die Steiermark berühmt ist. Über eine kleine Anhöhe ging es durch Straden, nach Mureck und Ehrenhausen. Hier befanden wir uns ein weiteres Mal auf der Südsteirischen Weinstraße und genossen in langsamer Fahrt die letzten Kilometer durch diese atemberaubende Landschaft. Zurück im Eckberger Hof gönnten wir uns zu allererst ein kühles Bier, um auf den Erfolg der Tour anzustoßen. Das Wetter hätte nicht besser sein können, alle Motorräder hatten die Tour problemlos hinter sich gebracht. Die Mischung aus fahrerisch anspruchsvollen Berg- und Hügelfahrten, mit temporeichen Kilometern in der Ebene, hatte allen gefallen. Nach einer erfrischenden Dusche wartete aber noch ein weiterer Höhepunkt der Tour. Der Abschlussabend in Schloss Gamlitz!

 

Nachdem sich die Gruppe im barocken Innenhof des Schlosses gesammelt hatte, begrüßte uns der Seniorchef des Hauses, Herr Melcher. Mit Witz und jeder Menge Fachwissen führte er durch den ersten Teil des Abends, die Weinverkostung. Die Atmosphäre im Weinkeller war beeindruckend. Eine stattliche Vinothek mit etlichen tausend hochwertigen Flaschen und die Fäßerreihen zur Vergährung und Lagerung des Weines, waren von duzenden Kerzen erleuchtet. In der Mitte des Gewölbes warteten schon unsere Weingläser. Sauvignon Blanc, Weißburgunder und gelber Muscateller wurden verkostet und uns von Herrn Melcher nähergebracht. Nachdem wir auch die, wie schon gesagt, sehr gut ausgestattete Vinothek besichtigt hatten, ging es wieder in den Innenhof des Schlosses. Dort hatte man uns in der Zwischenzeit ein reichliches Buffet aufgebaut und ebenfalls mit Kerzen zur Geltung gebracht. Wunderbarer, hausgemachter Schinken und Speck, geräucherte Wurst, Käse, eingelegtes und gegrilltes Gemüse, frisches Brot. Es war an alles gedacht worden. Wieder begleitet von typischen Weinen der Region, nahm der Abend seinen Lauf. Zum Abschluss des reichlichen Essens wurde noch herrlicher Topfen- und Apfelstrudel serviert. Nach einigen abschließenden Worten zur Tour meinerseits, wartete die Gruppe noch mit einer Überraschung auf. Peter Prill überreichte Dorit und mir zum Anlaß unserer Hochzeit am 07.07.07, ein wunderbares Bild auf dem ein Chiefgespann zu sehen war, das Manfred Fetscher gemalt hatte. Der Rest der Gruppe hatte sich ebenfalls mehr als großzügig am Geschenk beteiligt und wir beide waren sprachlos. Vielen, vielen Dank nochmals!!! Wir blieben noch eine Weile im Schloss und brachen dann zu unserem Gasthof auf, wo ich zum Abschluss des Abends noch seltenes Indian Filmmaterial aus meiner Sammlung zeigte.

Ich möchte an dieser Stelle bei allen bedanken die zum Gelingen der Tour beigetragen haben. Rene Edenhofer für seine 1935er Chief, Peter Kleindienst für seine Hilfe, Steffi Markut und Florian Gsottbauer fürs Kameraauto und meiner Frau Dorit meinem Vater für die Videoarbeit und Fotoarbeit.

Ich freue mich schon jetzt auf die 3.Austrian Indian Tour die im Frühling 2009 starten wird!

   
   

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